Aktuelles von der FBG Ostheide

Waldbau im Klimawandel!

Angesichts zunehmender Wetterextreme und damit verbundener Kalamitäten stellen sich viele Forstbetriebe die Frage, wie sie sich für die Zukunft aufstellen sollen: Welche Risiken habe ich? Wie kann ich diesen begegnen? Wie sieht Waldbau im Klimawandel aus?

Die FBG‘n Ostheide und Südheide haben am 22.11.2018 diesen Themenkomplex in einer ganztägigen Fortbildungsveranstaltung aufgegriffen. Für den theoretischen Teil am Vormittag ging es mit 2 Experten aus dem Projekt „KoNeKKTiW: gewappnet für den Klimawandel“ zunächst in den Saal.

Frau Sandra Collin (Deutscher Forstwirtschaftsrat e. V., DFWR) referierte über die weithin bekannten Ursachen und Folgen des Klimawandels. Ein Temperaturanstieg ist bereits heute messbar. Wie stark dieser letztendlich ausfällt, hänge maßgeblich davon ab, wie schnell und umfangreich Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Die Rechenmodelle zur Klimaentwicklung ermöglichen inzwischen auch relativ präzise Aussagen zu regionalen Veränderungen. So wird für Lüchow-Dannenberg prognostiziert, dass die jährliche Niederschlagssumme in etwa gleich bleibt, der Schwerpunkt sich jedoch in das Winterhalbjahr verschiebt. Bei gleichzeitig steigenden Temperaturen und damit höherer Verdunstung wird die Wasserversorgung während der Vegetationszeit also deutlich angespannter.

Im Vortrag von Herrn Jakob Hörl (Forstliche Forschungs- und Versuchsanstalt Baden-Württemberg, FVA) ging es dann um die Eignung verschiedener Baumarten an die sich ändernden Verhältnisse und um konkrete Anpassungsstrategien für die Forstbetriebe. In einer Art „Schnelltest“ konnten die Teilnehmer die Anfälligkeit ihres Forstbetriebes prüfen. Positiv schlägt dabei zu buche, dass alle Waldbesitzer eine Waldbrand- und viele eine Waldsturmversicherung haben, stark risikoerhöhend wirkt sich die häufig einseitige Baumartenzusammensetzung mit sehr hohen Kiefernanteilen aus. Denn laut Herrn Hörl wird auch die Kiefer unter dem Klimawandel leiden. Zwar gehört sie zu den Baumarten mit der größten Trockenstresstoleranz, extreme Hitzegrade machen der Kiefer als eigentlich nordische Baumart jedoch zu schaffen. Als Alternativen wurden folgende Nadel- und Laubbaumarten angeführt: Douglasie, Weißtanne, Küstentanne, Schwarzkiefer und Roteiche, Traubeneiche, (Stieleiche), Esskastanie, Sommerlinde, Feldahorn.

Wiederholt wurde empfohlen, den notwendigen Waldumbau rechtzeitig und selbstbestimmt voranzutreiben und nicht auf Schadereignisse wie Stürme, Hitze, Dürre und Waldbrand zu warten, die den Forstbetrieb zur fremdbestimmten Reaktion zwingen.

Am Nachmittag wurden verschiedene Waldbilder mit klimatoleranten Baumarten wie Roteiche, Douglasie, Weißtanne und Küstentanne vorgestellt und damit Wege aufgezeigt, wie der Forstbetrieb auf die sich abzeichnenden Veränderungen reagieren kann.

Die auf dieser Veranstaltung gezeigten Präsentationen öffnen Sie hier.

Weiterführende Links:

https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/fva_ratgeber_forstliches_krisenmanagement_startseite/index_DE zu Themen wie Risikomanagement, Krisenmanagement, Klimawandel, Sturm, Waldbrand, Schadinsekten, Wasser etc.

www.klimafolgenonline.com für die Darstellung verschiedener Klimaparameter in Kartenform

https://bildungsserver.hamburg.de/klimawandel/ mit besonders anschaulicher Darstellung der Zusammenhänge des Klimawandels

Stand: 05. Dezember 2018

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