„Baumartenwahl“ – Schlüssel für die Wirtschaftlichkeit eines Forstbetriebes
Zu diesem Thema führten die FBG‘en Südheide und Ostheide am 28. November 2017 in Hankensbüttel eine Fortbildungsveranstaltung durch. Mit über 45 Teilnehmern, überwiegend Vorstände der angeschlossenen Forstbetriebsgemeinschaften, war die Resonanz auf die Einladung erfreulich groß. Und es wurde ein spannender Nachmittag, insbesondere Dank der lebhaften Präsentation von Frau Lena Dzeia, Waldbewertungsexpertin der LWK Niedersachsen, der es gelungen ist, eine Unmenge von Zahlen pointiert und abwechslungsreich rüber zu bringen.
Nach einer kurzen Einführung zu waldbaulichen und betriebswirtschaftlichen Grundlagen durch Volker Schulte, Geschäftsführer der FBG‘en Südheide und Ostheide, übernahm Frau Dzeia das Podium. Anhand von Modellkalkulationen stellte sie die „Holzertragswerte“ verschiedener Hauptbaumarten bzw. Baumartenmischungen vor. Wie erwartet, schneidet die Douglasie dabei überragend ab. Für viele überraschend war dann aber die Erkenntnis, wie stark bei allen Baumarten die Ergebnisse von den Kulturkosten beeinflusst werden. Gelingt es, den Aufwand für die Bestandesbegründung zu minimieren, sei es durch Naturverjüngung, durch Nutzung der forstlichen Förderung oder durch eine Gestaltung als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, so stehen auch Laubholz oder Kiefer wirtschaftlich wieder in einem deutlich besseren Licht. Und über allem steht natürlich die Frage, ob eine Baumart überhaupt auf den Standort passt und welche auch zukünftigen Risiken (siehe Klimawandel) damit verbunden sind.
Und eine weitere Botschaft von Frau Dzeia ist festzuhalten: auch sehr ertragsstarke Baumarten können einen Forstbetrieb nicht „retten“, wenn man die laufenden Betriebsausgaben, insbesondere Personalkosten und Abschreibungen auf Maschinen und Gebäude, nicht im Griff hat.
Aus der Diskussion ist mitzunehmen, dass kein Teilnehmer einem einseitig auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Waldbau das Wort redete. Vielmehr im Focus standen Beiträge zur Begrenzung des Risikos. Zusammengefasst mündeten diese in der Empfehlung für einen Waldbau, der auf standortangepasste, stabile Mischbestände mit angemessenen Anteilen ertragsstarker Baumarten setzt.
Für Interessierte oder zur Nachbereitung sind die Vorträge als Download nachzulesen.
Stand: 28. November 2017